Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO): Ursachen und Behandlung
Von Dr. Christoph Theurer
10. Juli 2024
Der überwiegende Anteil der natürlicherweise im Darm vorkommenden Bakterien befindet sich im Dickdarm. Besiedeln übermäßig viele Bakterien den Dünndarm, kommt es häufig zu einer vermehrten Gasbildung mit damit verbundenen typischen Symptomen wie wiederkehrende und anhaltende Blähungen, Bauchschmerzen, einem Blähbauch und Völlegefühl. In solch einem Fall spricht man von SIBO. Doch was können Sie tun, um die Beschwerden dieser Darmerkrankung loszuwerden?
Was bedeutet SIBO eigentlich?
Die Abkürzung SIBO steht für das Englische „Small Intestinal Bacterial Overgrowth“ und meint damit eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms. Das heißt, dass eine zu hohe Anzahl an Bakterien im Dünndarm zu finden ist. Diese verursachen Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen und einen Blähbauch.
Wie kommt es zu einer Dünndarmfehlbesiedlung?
Während des Verdauungsprozesses bilden sich natürlicherweise Gase, die zum Großteil im Darm aufgenommen und über die Lunge ausgeatmet werden. Eine kleinere Menge entweicht aber auch über den Darmausgang. Wie viel Gas entsteht, hängt u. a. von der Ernährung ab. Insbesondere ballaststoffreiche Lebensmittel verursachen häufig Blähungen, da sie in den Dickdarm gelangen und dort von Bakterien der Darmflora unter Gasbildung abgebaut werden. Wenn wesentliche Kontrollmechanismen in Hinblick auf die Bakterienzahl im Dünndarm verändert sind, kann das zu einer Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) führen.
Zu den Kontrollmechanismen zählt z. B. die Peristaltik, also das wellenförmige Zusammenziehen bestimmter Muskeln. Im Magen-DarmTrakt sorgt die Peristaltik für die Durchmengung und Beförderung des Nahrungsbreis, aber auch für den Transport vorhandener Mikroorganismen. Der verlangsamte Weitertransport schränkt die Selbstreinigung im Dünndarm ein und begünstigt hier die Ausbreitung der Keime. Zu Störungen dieses Bewegungsablaufes kann es z. B. bei Reizdarmsyndrom, Diabetes oder als Folge der Einnahme bestimmter Arzneimittel kommen.
Ein weiterer Mechanismus, der die Bakterienmenge im Dünndarm kontrolliert, ist die Magensäure. So gehen viele Experten davon aus, dass z. B. auch eine Langzeitbehandlung mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI), die die Bildung von Magensäure hemmen, eine Ursache für eine Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) darstellt.
Der Dünndarm hat die Funktion, unsere Nahrung zu zerlegen, um wichtige Nährstoffe zu erhalten, bis das Essen in den Dickdarm wandern kann.
Eine Schleimhautklappe, die Dünn- und Dickdarm voneinander trennt wie ein Ventil, zählt ebenfalls zu den Kontrollmechanismen. Diese soll verhindern, dass der Speisebrei zurück in den Dünndarm gelangen kann, nachdem er schon im Dickdarm gewesen ist. Funktioniert dieses Ventil nicht mehr einwandfrei, können sich Bakterien aus dem Dickdarm im Dünndarm ausbreiten.
Weitere Ursachen der Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) sind anatomische Veränderungen von Magen oder Dünndarm, die die Ansammlungen von Darminhalt fördern und somit die bakterielle Überwucherung des Dünndarms begünstigen.
Welche Symptome treten bei einer bakteriellen Fehlbesiedlung des Dünndarms auf?
Zu den häufigsten Symptomen von SIBO zählen:
- Blähungen
- Bauchschmerzen
- Blähbauch
- Völlegefühl
- Durchfall
Die bei SIBO im Übermaß vorhandenen Bakterien im Dünndarm produzieren aus der Nahrung Gase. Zudem kann Säure entstehen, die z.B. die Darmwand angreifen und in schweren Fällen auch die Aufnahme von Nährstoffen behindern kann. So können weitere Symptome durch die bakterielle Überbesiedlung des Dünndarms entstehen, wie z.B.:
- Mangel an Vitaminen, z. B. Vitamin D und B12
- Eisenmangel
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Ähnliche Symptome können jedoch auch beim Reizdarmsyndrom auftreten. Des sollte bei der Ursachensuche der Beschwerden berücksichtigt werden.
Wie kann die Darmerkrankung SIBO diagnostiziert werden?
Es gibt mehrere diagnostische Verfahren, um eine mögliche Dünndarmfehlbesiedlung zu erkennen. Jedoch haben alle Verfahren Ihre Vor- und Nachteile, sodass sich die Wissenschaft dafür ausspricht, weiter an Diagnoseverfahren für SIBO zu forschen:
- SIBO-Atemtest
Atemtests sind die häufigste Diagnosemethode, da sie non-invasiv ist. Das bedeutet, dass dazu kein Eingriff in den Körper nötig ist. Ein Atemtest misst zu verschiedenen Zeitpunkten beispielsweise die Menge an ausgeatmetem Wasserstoff der untersuchten Person, nachdem diese eine bestimmte Glucose- oder Lactulosemenge eingenommen hat. Beachten sollte man beim Atemtest, dass es sich nicht um die zuverlässigste Methode handelt, da es hierbei immer wieder zu falschen Ergebnissen kommt. - Untersuchung der Darmflüssigkeit
Diese Untersuchung gilt als derzeit genauste Methode in der Diagnostik von SIBO. Es handelt sich um eine invasive Methode, bei der im Rahmen einer Endoskopie Darmflüssigkeit gewonnen wird und im Anschluss die dort enthaltene Bakterienzahl sowie Bakterienarten bestimmt werden.
Wie sieht eine Therapie bei SIBO aus?
Eine Dünndarmfehlbesiedlung wird aktuell standardmäßig medikamentös behandelt, meist mit einem Antibiotikum. Das Ziel einer Behandlung von SIBO ist nicht nur, die Symptome zu lindern, sondern vor allem die Anzahl an Bakterien zu reduzieren, sowie einer ggf. geschädigten Darm-Schleimhaut bei der Heilung zu helfen und so einen Rückfall zu verhindern. Es handelt sich hierbei um eine längerfristige Therapie.
Ein weiterer, unterstützender Behandlungsansatz ist eine Ernährungsumstellung. Viele Heilpraktiker:innen und Ernährungsberater:innen haben sich mittlerweile auf SIBO spezialisiert. In jedem Fall sollte jedoch ärztlicher Rat eingeholt werden, um bei einer bakteriellen Fehlbesiedlung des Dünndarms die richtige Therapie zu erhalten.
Dünndarmfehlbesiedlung ergänzend über die Ernährung behandeln
Bei SIBO gibt es verschiedene Ernährungsansätze. Welcher davon am besten zu einem passt, muss jede Person für sich entscheiden. Wichtig ist, dass man sich in der Lage sieht, die gewählte Ernährungsform auch längerfristig beibehalten zu können. Eine solche Ernährungsumstellung sollte zuvor mit ärztlichem Fachpersonal besprochen werden.
Eine bekannte Ernährungsform bei einer Dünndarmfehlbesiedlung ist die Low-FODMAP-Diät, die auch bei Reizdarm oft empfohlen wird. Hierbei wird auf bestimmte Kohlenhydrate und Zuckeralkohole verzichtet, da diese von einigen Menschen nicht gut aufgenommen werden können und dann zu den SIBO-typischen Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen oder auch Durchfall führen können.
Ziel der Low-FODMAP-Diät ist es, den Dickdarmbakterien den Nährboden zu entziehen, sodass diese weniger Gas produzieren können. Weitere mögliche Diätformen sind die Cedars-Sinai-Diät, die Paläo-Diät oder die Keto-Diät. Lassen Sie sich hierzu am besten vorab ärztlich beraten oder wenden Sie sich an Ernährungsberater:innen, die sich mit SIBO auskennen.
Tipp:
Bewegung, beispielsweise in Form eines Verdauungsspaziergangs an der frischen Luft, kann helfen, die Verdauung anzuregen und Stress abzubauen. Zudem kann Heißhunger durch Bitterstoffe gemindert werden, da diese einen appetithemmenden Effekt haben können. Bitterstoffe finden Sie beispielsweise in Grünkohl, Grapefruit, Chicorée und Granatapfel.
Medikamente gegen SIBO
Sind Bewegungsstörungen des Magen-Darm-Trakts die Ursache der Dünndarmfehlbesiedlung, eignen sich bewegungsanregende Medikamente wie Prokinetika. Zudem verschreiben Mediziner:innen zur SIBO-Therapie häufig das Antibiotikum Rifaximin. Die Erfolgschancen stehen zwar hoch, doch häufig kommt es nach etwa drei Monaten der Antibiotika-Behandlung zu einem Rückfall. Das hängt damit zusammen, dass durch die Einnahme von Antibiotika nicht nur die schlechten, sondern auch die guten Bakterien gestört werden.
Um ein erneutes Auftreten der Symptome möglichst zu verhindern, kann eine Behandlung mit wechselnden Antibiotika oder die Einnahme von Probiotika helfen.
Das pflanzliche Medizinprodukt Lefaxan® protect kann bei der SIBO-Behandlung unterstützend wirken, indem es einen Schutzfilm auf der Darmwand bildet und so die natürliche Darmbarriere stärkt. Damit wird eine übermäßige Anhaftung von Bakterien, die gasbedingte Beschwerden wie Blähungen oder einen schmerzhaft aufgeblähten Bauch auslösen können, vermieden. So können sich die Betroffenen, die durch ihre Symptome häufig sehr eingeschränkt sind, wieder wohler fühlen und zurück zur Normalität finden.
Lefaxan® protect zur Stärkung der natürlichen Darmbarriere
Lefaxan® protect stärkt die natürliche Darmbarriere und wird eingesetzt bei wiederkehrenden, funktionellen Blähungen und aufgeblähtem Bauch, einschließlich bakterieller Fehlbesiedelung des Dünndarms (SIBO) und der damit verbundenen gasbedingten Symptome wie Blähbauch, Blähungen und Bauchschmerzen. Die zwei pflanzlichen Inhaltsstoffe in Lefaxan® protect sind sehr gut verträglich, wirken direkt im Darm und stärken die natürliche Darmbarriere.
